Einleitung
Dieses Projekt hat seinen Ursprung bei einer Geschichte, die sich vor ca. 2 Jahren in meinem Umfeld ereignet hat. Meine Freunde und ich lieben es an heissen Sommertagen eine Abkühlung im nahe gelegenen Fluss zu nehmen. Immer wieder beschwerten wir uns darüber, dass in der Nähe des Parkplatzes keine bequeme Ausstiegsstelle vorhanden ist. Nach einigen Diskussionen und einer Planungsphase haben sich meine Freunde schlussendlich dazu entschieden, Initiative zu ergreifen und selbst eine Treppe für den Ausstieg zu bauen.
Es war aber allen Beteiligten klar, dass dieses Vorhaben nicht den baurechtlichen Vorschriften entspricht. Deshalb und auch aus dem Respekt vor der Bürokratie, haben sie sich nicht bei der lokalen Gemeindeverwaltung gemeldet und selbst das Projekt umgesetzt.
Ich fand es faszinierend zu sehen, wie Menschen mit handwerklichen Fähigkeiten ein Bedürfnis im öffentlichen Raum sahen und dann selbst gleich die Lösung dafür lieferten. Gleichzeitig zeigt es aber auch auf, dass Personen der Bevölkerung sich nicht bei der lokalen Gemeinde melden, weil sie befürchten, dass ihre Idee und die Initiative abgelehnt werden könnte.
Dies hat mich auf die Idee gebracht, mit dieser Arbeit ein Konzept zu erstellen, um die folgende Frage zu bearbeiten.
«Wie kann ich die Bevölkerung unterstützen ihre Ideen bei der Gemeinde einzubringen?»
Recherche
Da bereits eine relativ klare Fragestellung definiert ist, habe ich nochmals einen Schritt zurück gemacht und ein paar Aspekte genauer betrachtet. Gibt es überhaupt ein Bedürfnis auf Seite der Bevölkerung sich stärker einbringen zu können und gibt es dieses Bedürfnis auch auf Seiten der Politik? Wo liegen momentan die Stolpersteine, wenn sich Bürgerinnen und Bürger einbringen wollen und was hält sie davon ab? Welche Projekte und Angebote befassen sich bereits mit dieser Thematik?
Bevölkerung
Um mehr darüber zu erfahren, wie die Bevölkerung darüber denkt, habe ich mich mit meinem Umfeld ausgetauscht. Alle diese Personen wohnen in einer Gemeinde, sind in einer Nachbarschaft zuhause, haben alle ihre eigenen Vorstellung des öffentlichen Lebens, sowie Ansprüche und Bedürfnisse an die öffentliche Infrastruktur.
In den Gesprächen und beim Zuhören sind mir folgende Punkte aufgefallen.
«Meinst du sowas wie ‹…› ?»
Wenn ich jeweils über das Thema dieses Projektes gesprochen und den Sachverhalt der bürgerlichen Partizipation erklärt habe, hörte ich immer wieder die Aussage «Meinst du so etwas wie…?». Dabei folgte immer eine Idee oder ein Bedürfnis aus dem Alltag dieser Menschen wie z.B. «Grünnutzungsfläche» oder «eine Sitzbank am Waldrand». Dies hat mir bestätigt, dass sehr viele Ideen und Ansätze für Projekte vorhanden sind.
«Wo soll ich mich melden?»
Das Beispiel der «Sitzbank am Waldrand» hörte ich von einer älteren Frau, welche in ihrem Wohnort immer wieder denselben Spaziergang macht und sich an einer Stelle am Waldrand eine Sitzbank wünschte. Sie weiss aber nicht ob sie sich bei der Verwaltung der lokalen Gemeinde, der Holzkorporation oder sonst wo melden sollte.
Das selbe ist mir auch aufgefallen, als ich bei der Verwaltung meiner Wohngemeinde angerufen habe, um jemanden für ein Interview anzufragen, welcher im Bereich der bürgerlichen Partizipation arbeitet. Leider wusste auch selbst die Verwaltung nicht wer dafür zuständig ist.
Es gibt also in der Bevölkerung, wie auch auf Seite der Verwaltung, Unklarheit wo die richtige Anlaufstelle für Ideen und Projekte ist.
«Mit dieser Bürokratie hat das sowieso keine Chance!»
Von verschiedenen Personen hörte ich immer wieder, dass sie glauben, eine spezifische Idee entspreche nicht dem Baurecht würde oder die Prozesse dauern so lange, dass es überhaupt keinen Zweck hat, sich einzubringen.
Das Vertrauen in die Prozesse der Verwaltung scheint also nicht gross zu sein.
Eine Erhebung der Bertelsmann Stiftung stützt meine These, dass ein grosser Teil der Bevölkerung eine Beteiligung über die Wahlen hinaus wünscht. Ein sehr grosser Teil denkt aber auch, dass die Politik eine solche Beteiligung gar nicht möchte. Die Erhebung muss aber auch im Kontext des deutschen politischen Systems betrachtet werden, da sich dies ziemlich stark zur Schweizer Demokratie unterscheidet.
Politik / Verwaltung
Damit ich die Probleme und Herausforderung auf Seite der Politik und der Verwaltung verstehen konnte, habe ich mit Ronald Alder ein Interview geführt. Er ist Gemeinderat der Gemeinde Ottenbach ZH und Kantonsrat im Kanton Zürich.
Die wichtigsten Punkte aus dem Gespräch sind folgend zusammengefasst.
Bürgerliche Partizipation ist aus Sicht der Politik fast immer erwünscht. Ziel der meisten Politiker und Politikerinnen ist es, die Bevölkerung und ihre Anliegen zu vertreten. Ein stetiger Austausch hilft, um eine Entkopplung zu verhindern. Das Bedürfnis ist grundsätzlich vorhanden.
Die meisten Personen, welche sich bereits engagieren, tun dies entweder für eine gewisse Zeit oder innerhalb eines gewissen Themas. Sprich dort, wo man persönlich betroffen oder interessiert ist. Es gibt fast keine Menschen, welche sich stetig und über ein breites Spektrum beteiligen.
Direkt an die Verwaltung werden fasst keine Projektanfragen gestellt. Dabei soll anscheinend die Kommunikation das grösste Problem sein. Die Menschen wissen nicht, an wen sie sich melden können.
Die Verwaltung von kleineren Gemeinden (im Kontext dieses Interviews: Ottenbach ca. 2300 Einwohner) hat in den meisten Fällen sehr knappe Ressourcen. Selbst wenn Mitarbeitende in die Ferien gehen oder krank sind, gibt es Verantwortlichkeiten, die in dieser Zeit nicht wahrgenommen werden können.
Bei öffentlichen digitalen Tools und Plattformen haben in der Vergangenheit verschiedene Verwaltungen oft anfangs sehr viel Geld investiert und den Launch sehr stark gepusht. Danach war es die grösste Challenge, das Tool zu unterhalten und am Leben zu erhalten. Aufgrund von knappen Ressourcen sind viele Plattformen wieder eingegangen.
Der Föderalismus ist zwar ein gutes und bewährtes System, doch Kanton und Gemeinde verstehen sich nicht immer gut. Der Kanton kennt die Bedürfnisse der Gemeinden nicht immer so gut. Für eine einzelne Gemeinde ist es schwierig, beim Kanton für seine Bedürfnisse einzustehen.
Der bestehende Markt
Es gibt bereits eine Menge an Organisationen, Firmen und Vereine, die sich mit digitaler bürgerlicher Partizipation auseinandersetzen und diese fördern wollen.
Civocracy

Die Firma Civocracy unterstützt mit ihrer Plattform politische Verwaltungen, um das Engagement und den Austausch mit der Bevölkerung zu fördern. Weil die Plattform viele kommunikative Funktionen beinhaltet, dient es vor allem als digitales Sprachrohr. Dabei liegt der Fokus der Initiative vor allem auf Seite der Verwaltung. Das heisst, wenn die Verwaltung den Input der Bevölkerung zu einem bestimmten Thema will, dann schalten sie die entsprechenden Massnahmen dazu auf der Plattform auf. Das Ziel ist es, die Agenda der aktuellen politischen Administration voranzutreiben und deren Resultate zu messen.
Pros:
- Sehr viele kommunikative Tools.
- News
- Blog
- Events
- Eine grosse Menge an einzelnen Tools.
Cons:
- Agenda der Politik steht im Vordergrund.
- Jede Gemeinde / Organisation muss ihre eigene Plattform unterhalten.
Crossiety

Crossiety ist eine ähnliche Plattform wie Civocracy. Dabei steht die politische Agenda aber weniger in Zentrum. Mit einem sehr grossen Bereich an verschiedensten Funktionen könnte man es am ehesten als digitaler Dorfplatz bezeichnen. Es soll den Austausch innerhalb der Bevölkerung sowie zwischen Bevölkerung und der Verwaltung fördern.
Pros:
- Für Schweizer Gemeinden optimal, da die Firma aus der Schweiz ist und sich mit dem hiesigen demokratischen System und der Kultur auskennt.
Cons:
- Jede Gemeinde muss ihre eigene Plattform aufbauen und unterhalten.
- Relativ grosser Aufwand zum Launch und Unterhalten.
nextzürich

Nextzürich ist eine Organisation, die sich für Co-creation in der Stadtentwicklung der Stadt Zürich einsetzt. Nebst dem, dass sie Events und Workshops organisieren, stellen sie auf Ihrer Website auch eine Ideenkarte zur Verfügung. Auf dieser können Personen ihre eigenen Ideen erfassen und geografisch auf der Karte anheften.
Nextzürich ist Teil des Next Networks
Pros:
- Up- / Downvotes zeigen relativ schnell die Bedürfnisse auf.
- Karte als Interface, um Ideen zu verorten.
Cons:
- Es ist nicht klar, was mit diesen Ideen geschieht.
- Kein Austausch mit der politischen Verwaltung.
Stadtmacher

Stadtmacher ist eine Crowdfundingplattform für Projekte der Bevölkerung der Stadt Hamburg. Auf der Plattform werden jeweils «Challenges» veröffentlicht, zu welcher dann konkrete Projekte eingereicht werden können.
Pros:
- Finanzierung, sowohl von anderen Personen wie auch von der Organisation.
- Vernetzung innerhalb der Bevölkerung.
Cons:
- Einschränkung durch Challenges. Gibt es eine Idee ohne die Challenge, passt sie nicht auf die Plattform.
- Es muss bereits eine klare Vorstellung des Projektes bestehen, bevor es eingereicht werden kann.
Züri wie neu

Ähnlich wie «Nextzürich» bietet «Züri wie neu» ein kartenbasiertes Tool. Die Plattform dreht sich aber um Schäden und Mängel der öffentlichen Infrastruktur, die von der Bevölkerung gemeldet werden.
Pros
- Austausch zwischen Bevölkerung und Verwaltung.
- Status der Meldung ist klar. Die Meldungen werden in der Regel schnell bearbeitet.
- Plattform wird unterhalten.
Cons
- Könnte zum Shitposting missbraucht werden.
- Es geht nicht darum, was noch sein könnte, sondern was nicht funktioniert.
Problemdefinition / Synthese
Die Recherchephase hat aufgezeigt, dass sich die Fragestellung «Wie kann ich die Bevölkerung dabei unterstützen, ihre Ideen bei der Gemeinde einzubringen?» bewährt. Das Bedürfnis nach mehr Partizipation ist in der Bevölkerung wie auch auf Seiten der Politik vorhanden.
Archetypen
Anstelle von Personas habe ich mich dazu entschieden, sogenannte Archetypen zu erstellen. Dazu habe ich die verschiedenen Eigenschaften und Pain Points, die in der Recherchephase gesammelt worden sind, gruppiert und damit mögliche Nutzer dargestellt.
Initiativ-Typ
Eigenschaften
- Hat eine konkrete Idee für ein Projekt.
- Hat Fähigkeiten, um das Projekt umzusetzen oder kann einen Teil dazu beisteuern.
- Möchte und kann aktiv helfen.
Pain Points
- Weiss nicht, wo sie sich einbringen oder melden kann.
- Glaubt nicht an Umsetzbarkeit innerhalb der Bestimmungen (z.B. Baugesetze).
- Kann das Projekt nicht alleine umsetzen (z.B. fehlende Mittel oder zusätzliche Skills).
Bedürfnis-Typ
Eigenschaften
- Lebt oder arbeitet in der betroffenen Gemeinde.
- Hat ein Bedürfnis oder vermisst etwas im öffentlichen Raum.
- Kann oder will die Idee selbst nicht umsetzen.
Pain Points
- Weiss nicht, wo sie sich einbringen oder melden kann.
Verwaltung-Typ
Eigenschaften
- Möchte über Probleme und Bedürfnisse in der Gemeinde informiert sein.
- Möchte Anfragen effizient bearbeiten können.
Pain Points
- Hat nebst der Verantwortung für den Bereich «Bürgerliches Engagement» noch viele andere Zuständigkeiten.
- Häufig zu wenig Kapazität.
Requirements
Zusätzlich habe ich Requirements definiert, die dieses Projekt erfüllen muss, um sich einerseits von den bereits vorhandenen Plattformen abzuheben und aber auch auf die Bedürfnisse einzugehen, die nicht per se in den Archetypen sichtbar sind.
- Die Plattform darf für die Gemeinde keinen zusätzlichen Aufwand bedeuten. Natürlich braucht es einen gewissen Aufwand, sich in eine Plattform einzuarbeiten, aber der Fokus muss bleiben: Grundsätzlich wird der Verwaltung Arbeit abgenommen, anstatt Arbeit generiert.
- Die Plattform soll weder von der Gemeinde noch vom Kanton unterhalten werden. Einerseits reduziert dies den Aufwand für die Verwaltung und andererseits beugt man gewissen Spannungen und bürokratischen Hürden etwas vor.
- Der Austausch zwischen Gemeinde und Bevölkerung muss klar, zugänglich und offen sein.
- Die Lösung muss Platz für den Austausch innerhalb der Bevölkerung bieten.
Nebst den Requirements gibts auch Sachen die dieses Projekt nicht abdecken soll.
Das Projekt soll sich alleine auf die definierte Fragestellung fokussieren. Sonstige Funktionalitäten wie z.B. kommunikative Tools (Blog, News, Events etc.) sollen nicht berücksichtigt werden. Es gibt bereits genügend andere Lösungen auf dem Markt, die diese Features abdecken.
Umsetzung
Basierend auf der Recherche und den daraus folgenden Anforderung ist die Plattform «Triebhuus» entstanden.
Ein Treibhaus wird genutzt, um für das Wachstum von Pflanzen ein optimales Klima zu erzeugen und diese vor dem Wetter zu schützen. Ein solcher Ort soll auch diese Plattform werden. Ein Ort, der ein optimales Klima und Bedingungen für die Projekte der Bevölkerung bietet.
«Triebhuus» ist ein Projektname und nicht als Produktname vorgesehen.
Das folgende Konzept entspricht einem MVP, welcher in weiteren Iterationen weiterentwickelt werden kann. Bei dieser Arbeit habe ich versucht, den Scope so schmal wie möglich zu halten, um den Kern der Problemstellung zu adressieren.
Konzept
Das «Triebhuus» ist eine webbasierte Plattform, die rund um geografisch verortete Projekte aufgebaut ist.
Auf der Plattform können Projekte der Bevölkerung eingereicht und entdeckt werden. Ausserdem können Menschen ihre Unterstützung für Projekte kundtun und direkt konkrete Hilfe für deren Umsetzung anbieten. Die Gemeindeverwaltungen können direkt auf Projekte reagieren und öffentlich kommunizieren, was sie davon halten und die initiierenden Personen unterstützen.

Datenstruktur
Die Datenstruktur der Plattform besteht aus drei Hauptobjekten: «Projekt», «User» und «Gemeinde». In den folgenden Abschnitten werden alle Informationen und Funktionen, die diese Objekte enthalten, erläutert.
Projekt
Das «Projekt» ist der Kern der Plattform. Ein Projekt ist entweder eine rohe Idee, die jemand der Verwaltung mitteilen oder ein konkretes Vorhaben, das jemand selbst umsetzen möchte.

Kategorie
Bei der Erfassung wird ein Projekt einer Kategorie aus einer vordefinierten Liste zugeordnet. Diese Information hilft sowohl der Gemeinde wie auch der Öffentlichkeit, Projekte einfacher zu finden.

Beschreibung
Mit einem Titel und einer Beschreibung (Richtext) kann das Projekt entweder kurz und prägnant angerissen oder aber auch detailliert beschrieben werden. Je nachdem was für den konkreten Fall nützlicher ist.
Bilder
Ein Projekt kann mehrere Bilder beinhalten, welche in der Detailansicht als «Carousel» dargestellt werden.

Unterstützungen
Die Unterstützungen sind ein numerischer Wert, welcher aufzeigt, wie viele Personen dieses Projekt unterstützen. Jeder User kann jedes Projekt einmal unterstützen.

Die Gemeinden erhalten mit dieser Information einen besseren Überblick über die Bedürfnisse der Bevölkerung. Je höher die Anzahl Unterstützungen, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass dieses Projekt mehr Aufmerksamkeit der Verwaltung bekommt.
Geografische Lage
Jedes Projekt hat eine geografische Position. Beim Erfassen eines Projektes geschieht dies entweder durch das Suchen nach einer Adresse oder durch das Platzieren eines Markers auf der Karte. Die genaue Adresse wird dann per API, von z.B. Mapbox, ermittelt.
Die «Entdecken» Ansicht zeigt alle Projekte anhand dieser Information auf einer Karte an.

Markierte Gemeinde
Die initiierende Person kann mindestens eine Gemeinde für dieses Projekt markieren. Dies ist unabhängig davon möglich, ob diese Gemeinde bereits auf der Plattform registriert ist oder nicht. Die Plattform bietet selbst eine Liste aller Gemeinden der Schweiz.

Da nicht jedes Projekt genau einer Gemeinde zugeordnet werden kann, können beliebig viele Gemeinden markiert werden.
Falls eine Gemeinde nicht auf der Plattform registriert ist, erscheint eine entsprechende Meldung. Das Projekt kann ohne Weiteres veröffentlicht werden. Wenn sich die markierte Gemeinde zu einem späteren Zeitpunkt registriert, kann sie auf das Projekt reagieren. Somit wird sichergestellt, dass keine Projekte verloren gehen.

Registrierte Gemeinden können dem Projekt selbst einen Status und eine Mitteilung verleihen. Dies soll die initiierende Person darüber informieren, welchen Stand das Projekt bei der Verwaltung hat und ob dies bereits bearbeitet wurde.

Diskussionen
Das Diskussions-Feature bietet allen User der Plattform die Möglichkeit, um Vorschläge oder weitere Ideen im Bezug auf das Projekt auszutauschen. Auch die Gemeinde kann sich hier einbringen. Eine Diskussion besteht aus einem linearen Thread von Nachrichten.

Tätigkeiten
User, die für ihr Projekt praktische Unterstützung brauchen, können dies als Tätigkeiten erfassen. Die einzeln erfassten Tätigkeiten können danach in einer «Diskussion» besprochen werden. Sobald eine Diskussion dazu eröffnet wurde, ist diese dann auch in der Diskussionsliste aufgeführt. Die Projektinitiierenden können zudem abgeschlossene oder geklärte Tätigkeiten abhaken.

User
Das «User» Objekt repräsentiert die Personen, die auf dieser Plattform aktiv sind. Sowohl die Personen aus der Bevölkerung als auch die Personen der Gemeindeverwaltungen.
User werden im User Interface meistens mit dem Namen und einem Profilbild dargestellt.

Alle User haben mit der «Meine Projekte» Ansicht, einen Überblick über die eigenen und die unterstützten Projekte.


Jede Person kann sich auf der Plattform als User registrieren. Der Login- und Registrationsprozess ist in den Screens nicht abgebildet
Gemeinde
Das «Gemeinde» Objekt repräsentiert eine politische Gemeinde aus der Schweiz. Alle Gemeinden sind bereits auf der Plattform erfasst und können bei Projekten markiert werden.
Sobald sich jemand auf der Plattform als eine spezifische Gemeinde ausgeben will, muss diese Person von den Betreibern der Plattform manuell freigeschalten werden. Somit soll ein Missbrauch verhindert werden.
Nachdem ein User mit einer Gemeinde verbunden wurde, erscheint in der Navigation ein Dropdown, welches es ermöglicht im Namen der Gemeinde Änderungen vorzunehmen.

Somit können User weiterhin als eigenständige Personen auf der Plattform aktiv sein und trotzdem Arbeit für eine Verwaltung erledigen.
Die Ansicht «Meine Projekte» heisst nun «Projekte» und bietet einen Überblick über alle Projekte, bei welchen die Gemeinde markiert wurde. Zusätzlich enthält die Ansicht auch noch eine Such-, Filter- und Sortierungsfunktion. Somit erhält die Verwaltung der Gemeinde ein Set an Tools, um die lokalen Projekte zu verwalten.

Use Cases
Um aufzuzeigen, wie die Plattform von den definierten Archetypen benutzt werden kann, werden nun vier verschiedene Use Cases präsentiert, die ein mögliches Szenario für je einen der Archetypen beinhalten.
Projekt erstellen
Noah («Initiativ-Typ») hat ein konkretes Projekt geplant und möchte dies der Gemeinde und der Bevölkerung kundtun. Er hat sich bereits einige Gedanken zum Projekt gemacht und dafür auch schon Informationen gesammelt. Um das Projekt zu erfassen, benutzt er dazu sein Notebook.
Projekt unterstützen
Emma stösst auf der Plattform auf ein Projekt, dass sie spannend findet. Um dem Projekt mehr Aufmerksamkeit zu verleihen, nutzt sie die «Unterstützen» Funktion.
Idee einbringen
Emma («Bedürfnis-Typ») ist gerade auf einem Spaziergang unterwegs. Am Waldrand macht sie kurz eine Pause und geniesst die Aussicht. Sie würde hier gerne kurz verweilen, vermisst aber eine Sitzgelegenheit. Dieses Bedürfnis erfasst sie nun auf der Plattform mit ihrem Smartphone.
Projekt verwalten
Tristan («Verwaltungs-Typ») arbeitet bei der Stadt Affoltern am Albis. Er möchte sich auf der Plattform informieren, welche neue Projekte in Affoltern am Albis erfasst worden sind. Er sieht ein spannendes Projekt, aktualisiert den Status und teilt den Projektinitiierenden mit, dass das Projekt intern besprochen würde. Er benutzt dazu seinen Desktop.
Visuelles Design
Bei der visuellen Gestaltung habe ich versucht, so minimalistisch wie möglich zu sein und ein sehr dezentes Branding zu erstellen. Auf der Plattform sind viele verschiedene Gemeinden aktiv, die selber ein eigenes Corporate Design haben. Dazu sollen auch die Projekte hervorgehoben und nicht durch die Gestaltung übersteuert werden. Bildlich gesprochen sollte also das visuelle Design ein Treibhaus sein, dessen Funktion darin besteht, eine optimale Umgebung für die Projekte zu bieten und ihnen die nötige Aufmerksamkeit zu schenken.
Bei der Auswahl der Farben habe ich mich für die «Open Color» Palette entschieden. Diese Farbpalette bietet eine breite Auswahl an Farbtönen mit je zehn Helligkeitsabstufungen. Die Abstufungen sind über alle Farbtöne einheitlich wahrnehmbar. Dies war besonders für die Einhaltung des nötigen Kontrastes für die Barrierefreiheit eine grosse Hilfe.
Mit der «Work Sans» habe ich mich für eine serifenlose Schriftfamilie entschieden, die einen breiten Umfang an Schriftschnitten hat und für «on-screen» Gebrauch gestaltet wurde. Damit hatte ich eine grosse Freiheit in der Anwendung für verschiedenste Textarten.
Testing
Durch den Austausch mit Mitmenschen und meinem Mentor sowie durch Usability Tests konnte ich einige Erkenntnisse gewinnen und die Umsetzung entsprechend anpassen.
Projekt und Idee
In einer ersten Version der Plattform existierte neben dem «Projekt» auch noch ein «Idee» Objekt. Die Überlegung dahinter war, einen möglichst einfachen Weg für den «Bedürfnis-Typ» zu etablieren, um seine Ideen zu erfassen.
Es hat sich aber gezeigt, dass die Unterschiede zwischen «Idee» und «Projekt» für die meisten Personen nicht klar waren. Deshalb habe ich mich dazu entschieden, diese zwei Objekte zusammenzulegen. Bei der Umsetzung des User Interface habe ich zusätzlich darauf geachtet, dass Ideen trotzdem möglichst einfach erfasst werden können.
Unterstützen
Der Begriff «Unterstützen» wurde von gewissen Personen als «finanzielle oder praktische Unterstützung» verstanden. Aus diesem Grund habe ich die Unterstützungen beim Button wie auch beim Counter mit einem Herz-Icon ergänzt.

Marker setzen
Beim Setzen der geografischen Position zeigten sich viele verschiedene Verhaltensweisen. Das Positionieren des Markers war nicht bei allen Personen als intuitive Aktion zu beobachten.
Den Marker habe ich deshalb mit einem Label versehen, um bewusst auf dessen Funktion aufmerksam zu machen.

Weiterentwicklung
Die Plattform bietet mit diesem Konzept eine solide Grundlage für weitere Funktionen und Features, die in weiteren Iterationen hinzugefügt werden können.
Technische Anbindung
Die meisten Gemeinden der Schweiz besitzen und unterhalten eine oder mehrere digitale Auftritte. Mit einer API könnte man Gemeinden ermöglichen, auf ihrer Website die Projekte mit den meisten Unterstützungen anzuzeigen.
Mehrsprachigkeit
Mit dem bewussten Fokus auf die Fragestellung wurde die Mehrsprachigkeit im MVP nicht berücksichtigt. Um die Plattform für alle Gemeinden der Schweiz anbieten zu können, muss die Plattform unbedingt alle offiziellen Landessprachen anbieten.
Bei der Umsetzung des Designs wurde aber bereits berücksichtigt, dass die Länge der Wörter keine grosse Rolle spielen sollten. Ausserdem sollten alle Elemente mit mehr oder weniger Text zurechtkommen. Dies ist bereits eine gute Grundlage um eine Plattform mehrsprachig umzusetzen.
Aufruf zur Partizipation
Die Partizipation könnte noch stärker gefördert werden, wenn die Verwaltung die Möglichkeit hätte, konkrete Aufrufe nach Ideen oder Projekten auf der Plattform zu veröffentlichen. Diese müssten auch geografisch verortet werden und würden auf der «Entdeckungs» Ansicht zusätzlich zu den Projekten angezeigt.
Auswertung für Gemeinden
Damit die Gemeinden noch einen besseren und detaillierteren Überblick über die Bedürfnisse der Bevölkerung haben, könnte eine Gemeinde-Ansicht erstellt werden, welche Auswertungen aller Projekte über den Zeitraum von einem Jahr hinweg beinhaltet. Falls zum Beispiel übermässig viele Projekte mit der Kategorie «Barrierefreiheit» erstellt wurden, kann dies ein guter Indikator für die Gemeinde sein, dass in diesem Bereich ein Defizit herrscht.
Personalisierte Anzeige für User
Sobald die Plattform in Gebrauch ist und eine gewisse Menge an Projekten erfasst sind, könnte für die User eine personalisierte Zusammenstellung ausgespielt werden. Diese könnte sich z.B. auf den Wohn- und oder Arbeitsort beziehen, wenn diese Informationen vom User angegeben wurde.
Danke!
Ein spezieller Dank an alle, die mich während dieser Arbeit unterstützt haben.
Richard Zimerman, Mentor
Boris Périsset, Dozent
Ronald Alder, Interview Politik
Leonhard Füsser
Deborah Büschlen
Ohne euch wäre diese Arbeit nicht möglich gewesen.
